Ars Electronia Festival am Medcampus
Jedes Jahr findet in Linz das Ars Electronica Festival statt. Dieses Jahr gab es auch eine Ausstellung und Führungen am Medcampus.
Spaßeshalber hab ich mir eine Führung angeschaut. Die Anmeldung war wie immer etwas chaotisch. Man trug sich in ein Formular ein, dann hörte man lange nichts und kurz vor der Führung bekam man dann eine Bestätigungsmail. Vermutlich hat die jku mit mehr Zulauf gerechnet. Für die 20 Plätze haben sich nur 10 Leute angemeldet und 5 sind tatsächlich erschienen. Der Guide war ein Medizinstudent, der mir schon ein paar mal begegnet ist. Ob er mich erkannt hat, weiß ich nicht.
Die Führung ging zu verschiedenen Stationen in den „Standardgebäuden“, bei denen Forschungsprojekte kreativ dargestellt wurden. Was ich cool fand war die kreative Umsetzung abstrakter Themen. Ansonsten war ich etwas enttäuscht. Ich war mit meinem Mann dort und hätte ihm gerne mal den Medspace in Aktion gezeigt oder hätte gerne mal Bereiche gesehen, in die man sonst nicht so kommt (z.B. ins oberste Stockwerk des Verwaltungsgebäudes, einen Veranstaltungsraum mit tollem Ausblick). Die Erklärungen waren aber pragmatisch, gut verständlich und notwendig, da es so gut wie keine Erklärungen zu den ausgestellten Kunstwerken gab. Schön hätte ich es gefunden, wenn bei jedem Ausstellungsstück auch ein Infoplakat dabei gewesen wäre, idealerweise mit einem Link zur Forschungsarbeit. So war es weder künstlerisch besonders toll noch wurde Wissen vermittelt. Dementsprechend wenig BesucherInnen waren da. Auch eine kritische Reflexion fand nicht statt. Bspw. gab es ein Kunstwerk über die Arbeit von Content ModeratorInnen, das nahe legen sollen, was für einen harten Job diese haben. Mag sein. Sie zensieren aber auch Inhalte willkürlich und dringen in die Privatsphäre ganz normaler Menschen ein…
Interessant fand ich es aber trotzdem, z.B. wurde dargestellt, wie KI im Recruitment systematisch einzelne BewerberInnen wegen oberflächlichster, fragwürdiger Merkmale aussortieren, obwohl sie für den Job sehr wohl geeignet wären. Problematisch ist das, wenn überall die gleiche KI verwendet wird. Auch das Modell über die Mechanismen, wann Zellen neu entstehen und untergehen oder über den Zusammenhang zwischen Darm, Hirn und Mikrobiom war künstlerisch nett aufbereitet und immerhin rudimentär erklärt.
Fazit: Anders als erhofft, aber ein unterhaltsamer Nachmittag. Im nächsten Jahr soll es eine Neuauflage des Ars Electronica Festivals am Medcampus geben.
H3PO4
MEDIZINWELT