Einschreibung an der JKU

Ein Rückblick auf die ersten Schritte nach dem MedAT

Da es anfangs relativ viele Stolpersteine gibt, hier ein ultra-ausführlicher Bericht über meine Eindrücke von der Einschreibung.

Verkündung der Ergebnisse

Nach dem MedAT ist erst mal eine lange Pause. Einen ganzen Monat wartet man sinnloserweise auf das Ergebnis, das eigentlich schon am nächsten Tag verkündet werden könnte. Oft schöpfen die MedAT- Organisatoren dazu auch die maximal mögliche Wartezeit (30 Tage) voll aus. Das ist auch deshalb problematisch, weil es eine Menge vorzubereiten gibt und ein Monat mehr Vorbereitungszeit hilfreich wäre, aber gehört zum Selektionsprozess dazu. Nach langem Warten war das per Mail übermittelte Ergebnis dann endlich da (in Linz meistens früh morgens) und wie ich es schon oft zuvor gelesen hatte: Den Moment, in dem man das positive Ergebnis plötzlich in Händen hält, vergisst man nie!

Überraschung: Es wird Linz-Linz! :)

Einschreibung - Schritte im SandDie überraschende Zusage für einen Studienplatz und die Feststellung, dass praktisch nichts (von den entscheidenden Dingen) stimmt, das mir Studienberatung, ZML, ÖH und anderen Abteilungen vorher erzählt haben (die Erfahrung hab leider nicht nur ich gemacht und sie hat sich auch während dem Studium immer wieder wiederholt – eine gewisse Skepsis ist angebracht!), stellte mich aber erst mal vor ein Problem: Wie schafft man es, innerhalb weniger Monate in eine andere Stadt… ein anderes Land umzuziehen, dort Wohnung und Arbeit zu finden (ohne Arbeit, keine Wohnung und umgekehrt erst recht) und gezwungenermaßen quasi Vollzeit zu studieren? Wie bei jeder meiner bisherigen Ausbildungen mal wieder ohne jede staatliche Unterstützung, wie andere sie bekommen (ich bin bisher leider immer durch’s Raster gefallen)? Ich kam mir vor wie ungeplant schwanger. Noch mal wollte ich den gleichen Fehler aber nicht machen, und zurückziehen, also schrieb ich mich auf Anraten eines höhersemestrigen Studenten ein und trat in die Jahrgangs-Messenger-Gruppe bei (es gibt immer eine semi-offizielle, in der auch Höhersemestrige sind, und natürlich viele private).

Zwei Fragen, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen:

Hilfe, ich muss nach Linz / Graz, will aber nicht! Kann ich tauschen?

Eine Hürde in Linz ist, dass man nicht weiß, ob man die ersten Semester auch wirklich nach Linz kommt oder nicht doch nach Graz muss. Manche wohnen in Linz und kommen trotzdem nach Graz und manche schreiben den MedAT wegen der Quote in Linz, wollen aber nach Graz und müssen dann nach Linz. So oder so eine blöde Situation (wobei ich letzteres am unsinnigsten finde, weil man ja dann ein paar Semester später das gleiche Problem hat bzw. den MedAT sowieso noch mal schreiben muss, wenn man nach Graz wechseln will…). Wer wo zugeteilt wird, ist ein Mysterium. Auf Anfrage, teilte der Vizerektor bei einer Infoveranstaltung mit, dass das MedAT-Ergebnis einen großen Einfluss hat. Außerdem Wohnort und Präferenz. Geringfügig kann man es also beeinflussen, aber nachdem die große unbekannte MedAT – Ergebnis bleibt, nicht so wirklich. Für manche ist es nur lästig, für andere ein echtes Problem. Keinerlei Unterstützung und Job am anderen Ort? Familie? Anderes Studium parallel? Eingeschränkte Mobilität? Krankheit?

Da ist es einen Versuch Wert, einen Tauschpartner zu suchen, sodass zwei Menschen dadurch glücklicher werden. Und: Auch wenn die ÖH im Brustton der Überzeugung jedes Jahr wieder und einzelne Uni-MitarbeiterInnen was anderes behaupten: Es ging grundsätzlich. Zumindest in unserem Jahrgang haben jeweils 4 Leute erfolgreich getauscht. Einschreiben, adäquaten TauschpartnerIn finden (es muss ein Graz-Linzer bzw. Linz-Linzer sein, man kommt nicht in die Graz-Graz Gruppe!), Begründung schreiben (warum es notwendig ist) und Formular ausfüllen und einreichen. Das war das Prozedere. Ich kann natürlich nicht garantieren, dass das auf alle Zeit so bleibt, würde mich aber auch nicht von den verbreiteten Fehlinformationen abschrecken lassen, es bei Bedarf zu versuchen. Ein Problem haben eigentlich nur die (Graz-)Linzer, die in Graz fertig studieren wollen (z.B. um sich einen Umzug zu ersparen oder weil es ihnen dort so gut gefällt oder weil sie ja von Vornherein nach Graz wollten). Da kommt man fast nicht drum herum, erneut den MedAT zu schreiben (und einer/m Noch-Nicht-Medizinstudenten den Platz weg zu nehmen). ;) Auch in unserem Jahrgang haben das einige Leute gemacht.

Was nicht vorgesehen ist (wurde ich neulich gefragt): Studienplatz verschenken / verkaufen, an jemand, der keinen hat.

Einschreibung

Die Einschreibung funktioniert an der jku (für Linz-Linzer) rein online (die Linz-Grazer müssen die Unterlagen noch in Papierform vorzeigen). Per Mail bekommt man einen Link, dort lädt man alle Unterlagen hoch. Am besten aber nicht am ersten Tag, sondern erst (wie in der Mail angegeben) einen Tag nach Verkündung der Ergebnisse. Genauso wie Weihnachten immer ganz plötzlich kommt, ist es für die zuständige Abteilung immer eine große Überraschung, dass ein neues Studienjahr beginnt und sich damit ein neuer Jahrgang einschreibt. Das (eigentlich immer gleiche) Formular steht deshalb erst im Laufe des Tages vollständig zur Verfügung und sonst macht man es doppelt bzw. muss noch was nachreichen, Nachrichten schreiben etc. Für die Einschreibung hat man i.d.R. bis ca. 5.9. Zeit (+/- ein paar Tage – ist genau angegeben). Im Grunde kann man also auch noch länger warten. Dann steht man aber immer hinten an, weil die Einschreibung dann auch erst später bearbeitet wird. Ich konnte es leider erst ein paar Tage später machen, weil ich nicht alle Unterlagen zur Hand hatte. Das hat mich dann anfangs etwas verfolgt, war aber noch rechtzeitig genug, dass ich nicht extra irgendwo hingehen und noch mal separat einige Unterlagen vorzeigen musste (wie einige andere). Wenn man es hinbekommt: Am Abend des ersten bzw. am zweiten Tag ist optimal.

Bei anderen Unis musste ich übrigens immer persönlich hingehen und beglaubigte Dokumente abgeben / vorlegen (in Graz ist es noch so). In Linz reicht es rein digital. Das überraschte mich etwas und spiegelt auch sonst die Organisation wieder: Fast alles läuft hier digital. Stift und Papier? Braucht man nicht. Umgekehrt heißt das natürlich auch: Digitalzwang. Das ist für mich Vor- und Nachteil zu gleich. So schön es ist, alles schnell und überall digital verfügbar zu haben, so unpraktisch finde ich manchmal auch, teils zum Lernen, teils wenn etwas organisatorisches nicht funktioniert und man keine Chance hat, etwas dran zu ändern. Wenn etwas technisches nicht funktioniert, sind die Abteilungen schnell überfordert und es gibt keinen Plan B. Was man sonst in einer Minute erledigen könnte, ist dann ein größeres Drama. Das einzige was man davon in der Hand hat: Man sollte nicht mit Laptop, Tablet und Smartphone auf Kriegsfuß stehen, wenn man in Linz studiert.

Die ersten Schritte

Als nächstes galt es dann einige Dinge bis zu gewissen Terminen zu besorgen. Manche aus meinem Jahrgang haben die Aufforderung erst nach Fristablauf erhalten. Für mich war das die erste Bekanntschaft mit dem Organisations- und Kommunikationschaos am Medcampus. Am Anfang hab ich mich darüber gewundert, mittlerweile hab ich es als normal abgehakt (wobei mich immer noch wundert, warum es eine eigene Abteilung nur dafür gibt und genau das dann nicht funktioniert!). Ich war jedenfalls froh über die Messengergruppe bereits vorinformiert worden zu sein.

Folgendes ist jedenfalls zu besorgen bzw. zu erledigen:

Lateinnachweis

Hatte man in der Schule (oder anderweitig) schon das kleine Latinum, kann man sich das anerkennen lassen. Es zählt zwar (im Fall einer Anerkennung) nicht als freies Wahlfach, aber man muss es dann nicht mehr parallel machen, was auf jeden Fall vorteilhaft ist. Das Problem bei mir war: Die Sachbearbeiterin hatte klare Vorgaben, wie das Zeugnis auszusehen hätte – nur: mein Zeugnis war genau 1 Jahr älter als ihre Vorlage und sah minimal anders aus. Also lehnte sie es erst mal ab. Anerkannt wurde es mir schließlich nach vielfachem Mailwechsel und etlichen Telefonaten mit Schule und Sachbearbeiterin im Dezember. Aber immerhin! Es lohnt sich, da hartnäckig dran zu bleiben.

Wenn man das kleine Latinum also vor Studienbeginn bereits hat oder nachholen kann (geht auch auf anderen Bildungswegen), ist das hilfreich. Ebenso ist ein Standard-Zeugnis vorteilhaft, sodass kein Mitdenken seitens der Sachbearbeiterin erforderlich ist. Es geht mit viel Engagement und Durchsetzungsvermögen aber auch anders. Ansonsten gibt es die Möglichkeit, das parallel zum Studium nachzuholen. Wenn man ein Latein-Crack ist, kann man das natürlich auch freiwillig als freies Wahlfach machen.

Erste Hilfe Kurs

Wenn man in den letzten 2 Jahren einen Erste Hilfe Kurs mit einer entsprechenden Mindeststundenanzahl gemacht hat, kann man sich diesen anrechnen lassen. Auch diese Nachweise muss man einreichen. Ich hatte den Kurs im Rahmen der HP-Ausbildung, ca. doppelt so viele Stunden wie vorgeschrieben, und trotz meiner Befürchtung, die Nachweise könnten aufgrund von Vorurteilen abgelehnt werden, wurden die Nachweise problemlos akzeptiert. Man braucht nur etwas Geduld, bis man eine Antwort bekommt. Wenn man keinen hat, ist das aber auch kein Beinbruch. Man kann ihn dann in den ersten Studientagen machen. Anwesenheit genügt.

Foto

Auch ein Foto für die KuK-Karte und den StudentInnenausweis muss man einreichen. Da die Ausweiserstellung einige Zeit in Anspruch nimmt und blockweise geschieht, ist es gut das Foto frühzeitig einzureichen. Dann bekommt man den KuK-Ausweis am ersten Tag und den StudentInnenausweis per Post. Ansonsten muss man ihn später abholen. Da zwei Abteilungen die StudentInnenausweise verschicken, bekamen viele auch zwei Ausweise…

Verschwiegenheitserklärung

Zwei Formulare, die man unterschreiben und einreichen muss, gibt es auch. Eigentlich reine Formsache. Wenn man über die Hintergründe nachdenkt, finde ich das aber ziemlich schräg. Denn wenn man bedenkt, wo überall sensible, personenbezogene Gesundheitsdaten freizügig weitergegeben und veröffentlicht werden, geht das auf keine Kuhhaut. Schweigepflicht existiert defacto nicht mehr, es gibt eher ein Redegebot. Wozu dann die Verschwiegenheitserklärung? Nicht, dass ich vorhabe, über einzelne PatientInnen zu tratschen oder gar hier zu schreiben, aber der Sinn erschließt sich mir nicht. Manchmal kann man sich nur wundern…

Impfung, Impfpass und Infektionen

Dieser Punkt ist einer der wichtigsten und einer, mit dem man sich sobald wie möglich beschäftigen sollte. Unabhängig von der Sinnhaftigkeit und persönlichen Meinung gegenüber Impfungen und dem ganzen Prozedere, muss man gewisse Impfungen und teilweise auch Antikörpertiter vorweisen können! Ohne wird man nicht eingeschrieben, kann am Stationspraktikum, das in den ersten Wochen vorgesehen ist, nicht teilnehmen oder scheitert spätestens beim Präp-Kurs in Graz. Später wird zudem ein PCR-Test auf HIV und Hepatitis B & C verlangt (bei mir im 2. Semester, soll zukünftig evtl. vorgezogen werden), der negativ sein sollte. Ist das nicht so, hat man ein Problem, was die Fortsetzung des Studiums betrifft. Meines Wissens gab es noch keinen Muster-Fall. Falls man es vor dem MedAT schon weiß, ist aber eine Überlegung Wert, sich eher anderswo zu bewerben…

Meiner Meinung nach ist das ein unverhältnismäßiger Eingriff in gewisse Grundrechte, z.B. hinsichtlich körperlicher Selbstbestimmung / Unversehrtheit und Berufsfreiheit. Auch der Datenschutz bleibt auf der Strecke, wenn man seinen Impfpass einscannt und dorthin schickt und sich testen lassen MUSS. Zudem kann man ÄrztInnen nicht zwingen, einen zu impfen und auch die Antikörperbildung nicht erzwingen. Manche wurden schon als Kind geimpft und hatten kooperative ÄrztInnen, sodass es für sie kein Problem war. Bei mir war / ist es ein Drama. Der Allgemeinmediziner, zu dem ich immer gehe, stellte sich seit Covid19 als absoluter Impfgegner heraus, bestellte mich mehrmals ein, nur um mir einen abwertenden Vortrag zu halten und es dann zu verweigern. Er erklärte mir mehrmals, ich solle einfach die Uni verklagen… Klar doch! Also musste ich zu mehreren ÄrztInnen gehen, von denen es bei drei nicht besonders lustig war und die fehlerhaft informierten, dann mehrere 100 km weit zu einem wenigstens halbwegs kooperativen Gesundheitsamt fahren (in München übrigens), die Kosten für die Impfung und angebliche „Beratung“ auslegen, Laboruntersuchungen selbst organisieren und zahlen (d.h. mir auch selbst Blut abnehmen), vielen ÄrztInnen hinterherlaufen, mit der GKV streiten, die in Deutschland zwar zur Kostenübernahme für die Impfungen und Beratungen verpflichtet sind, sich aber zunächst quer stellten und dann zunächst einen Teil und schließlich alles zahlten (die Fahrtkosten waren wesentlich mehr, aber ich wollte dann wenigstens das haben, was mir zusteht, schließlich sind die Krankenkassenabgaben auch nicht wenig) und, und, und… Was ich mir da alles anhören konnte, ist unglaublich. Schlussendlich habe ich trotz aller Bemühungen und Kosten nach wie vor nicht alles für den Präp-Kurs zusammen (für die Einschreibung habe ich es gerade so hinbekommen). Auch die Impfberatung der Uni Graz, die auch für uns Linzer StudentInnen zuständig ist, ist alles andere als zweckdienlich (fachlich fragwürdig und ansonsten nicht hilfreich). Ich hoffe, das noch rechtzeitig zu schaffen, sodass ich dann auch in Graz alles einreichen kann.

Fazit: Je früher man sich mit diesem Thema beschäftigt, umso besser. Der wichtigste Punkt ist, einen kooperativen Arzt/Ärztin zu finden, wenn man noch keinen hat oder noch irgendwas aussteht. Und natürlich seinen Körper dazu zu bringen, schnell genügend Antikörper zu bilden und einen negative PCR-Tests zu produzieren. ;)

Fortsetzung folgt…

Bild von: IDS.photos from Tiverton, UK, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons

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