Einschreibung an der JKU Teil 4
Wohnung, Mobilität, Job, Finanzierung
Ein sehr individuelles, aber wichtiges Thema, schließlich muss man irgendwo wohnen, von irgendwas leben und auch Sozialversicherungsabgaben etc. müssen beglichen werden (Versicherungspflicht – das ist leider keine freiwillige Entscheidung!). In diesen Bereich gibt es große Unterschiede, das muss jeder für sich selbst lösen. Manch einer hat vielleicht das Glück, dass Eltern oder andere Angehörige die Möglichkeit haben, sie zu unterstützten und dass diese das auch bereitwillig tun oder sie gehören zu den „Privilegierteren“, die Studenbeihilfe, Bafög o.ä., WG-/Studentenwohnheimzimmer bekommen und sich mitversichern können bzw. jung genug sind, sodass das alles kein Thema ist. Andere müssen selbst für alles aufkommen und bekommen trotz einem Leben unter dem Existenzminimum keinerlei staatliche Unterstützung. Da ist der Weg wesentlich steiniger. So oder so – geht es frühzeitig an, eruiert verschiedene Möglichkeiten, gebt nicht auf und findet eine Lösung. Evtl. kann und muss da auch während dem Studium noch mal nachjustiert werden. Teilweise kann man sich an der jku auch beurlauben lassen.
Für mich war und ist das Thema jedenfalls eine große Hürde. Studienbeihilfe / Bafög hab ich nie bekommen (auch bei vorherigen Ausbildungen nie, obwohl ich keine reichen Angehörigen hab – man kann da leicht durch alle Raster fallen). Und mit Familie und diversen Allergien und anderen gesundheitlichen Einschränkungen im Schlepptau kam ein Studentenwohnheim-/WG-Zimmer auch nicht wirklich in Frage, zumal das ab einem gewissen Alter auch nicht mehr wirtschaftlich ist. Und irgendwo gehöre ich auch nicht so ganz dazu bei den Jungspunden. ;) Also musste ich nach anderen Lösungen suchen, um den Lebensunterhalt sichern und die leidigen Sozialversicherungsabgaben, Rundfunkabgaben etc. zahlen zu können. Das hätte ich mich fast davon abgehalten, mich überhaupt einzuschreiben und deshalb werde ich für das Studium wohl auch etwas länger brauchen. Und? Dann ist das eben so. Deshalb mach ich mir keinen Stress. Es ist immerhin ein Privileg überhaupt Medizin studieren zu dürfen. Da hab ich sehr lange darauf hingearbeitet und dafür bin ich nach wie vor trotz allen Belastungen und allem Frust dankbar. Also arbeite ich einfach weiter dran und kämpf’ mich vorwärts. Nach einem Jahr habe ich nun endlich eine feste Bleibe in Linz, in die ich umziehen kann, und auch der Rest bessert sich allmählich, stückchenweise Schritt für Schritt.
Fazit: Egal wie speziell deine Situation ist – das Thema ist unumgänglich. In irgendeiner Form muss man sich drum kümmern, je frühzeitiger und nachhaltiger umso besser. Es ist die Basis, um praktisch studieren zu können. Auch wenn es nicht fair und nicht gerecht ist und es keine Chancengleichheit gibt – gib nicht auf. Wer Lösungen suchet, der findet. ;)
FAQs zu dem Thema
Kann man nebenbei arbeiten? Ja, aber es ist dann natürlich um einiges stressiger. Hilfreich ist, wenn man die Möglichkeit hat, am Wochenende oder nachts zu arbeiten und/oder die Zeiten flexibel anzupassen.
Wo wohnt man am besten? Der Medcampus ist eine Welt für sich und ein Stück vom Hauptgebäude entfernt. Darauf sollte man bei der Unterkunftssuche achten, wenn mit „Uninähe“ geworben wird. Ansonsten hängt es davon ab, wie zentral man wohnen möchte und wie mobil man ist. Klar gibt es auch bessere und schlechtere Viertel in Linz und Geschmackssache ist es außerdem.
Wie lange ist man in Graz, wie lange in Linz? Planmäßig ist es so vorgesehen: Die Graz-Linzer sind die ersten vier Semester in Graz und kommen dann nach Linz. Günstig ist, wenn man die meisten vorgesehen Prüfungen bis dahin abgeschlossen hat. Die Linz-Linzer sind die ganze Zeit über in Linz, mit Ausnahme des Sezierkurses im 4. Semester. Dieser dauert einen kompletten Monat (ca. 31 Tage), wenn es über Ostern geht ggf. länger. Die Unterkunft muss man selbst organisieren.
Wer kommt in welche Gruppe? Das Verfahren ist leider nicht transparent. Angeblich sollen Präferenz, Punktezahl und relativ bepunktete Entfernung zum Wohnort mit reinspielen. Ein bisschen Glück gehört wohl auch dazu. Einen separaten Med-AT für Graz-Linz fände ich toll, gibt es aber leider nicht.
Kann man tauschen (Linz-Linzer und Graz-Linzer)? Es ist nicht erwünscht, aber möglich. Zumindest haben es schon Leute geschafft. ;)
Sind die Graz-Linzer von den Graz-Grazern getrennt? Kann man als Graz-Linzer dann dauerhaft in Graz bleiben? Nein, sie werden zu einem Jahrgang zusammengefasst. Und: Nein, nur wenn man den MedAT noch mal schreibt und in Graz einen Platz bekommt.
Noch ein Tipp: Am Anfang ist vieles überfordernd, verwirrend und das Organisations- und Kommunikationschaos und der damit verbundene Frust werden bleiben. Da hilft es mir, mir immer wieder vor Augen zu halten, dass es ein Privileg ist, überhaupt da sein und Medizin studieren zu dürfen. Auch wenn es abgedroschen klingt: Dankbarkeit, sich auf das Positive zu konzentrieren, Lösungen zu suchen und nach vorn zu schauen ist zielführender als sich aufzuregen. :)
Fortsetzung folgt…
Bild von: Nxr-at, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons
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