Infoabend Allgemeinmedizin

Infoabend Allgemeinmedizin Immer wieder gibt es Infotage und -abende über potentielle zukünftige Berufsfelder. Auch wenn es im zweiten Semester noch etwas früh ist, ist es unheimlich motivierend. Außerdem schadet es nicht, mehr Infos zu haben. Also ging ich etwas verunsichert, ob ich da überhaupt hinpasse oder alleine zwischen vielen Grüppchen herumstehe, zum Infoabend über die allgemeinmedizinische Praxis. Schon bei der Anmeldung (bei der es eine Tasche mit Infos und Goodies gab) verflog die Verunsicherung glücklicherweise schon – stand ein Studienkollege mit einem ähnlichen Namen doch direkt über mir auf der Anmeldeliste. Nach einem Rundgang entdeckte ich schließlich noch ein bekanntes Gesicht. Nach kurzem Smalltalk ging’s mit Erdbeerschorle bewaffnet in den Hörsaal. Zunächst stellten die OrganisatorInnen sich und ihre Projekte in einleitenden Grußworten vor. Im zweiten Teil der mehrstündigen Veranstaltung, durch den eine gut vorbereitete Moderatorin führte, wurde es dann spannender: Neben interaktiven Elementen (Live-Umfragen) gab’s viele detaillierte, konkrete Infos bei einer rhetorisch gelungenen Präsentation (samt Handout, auf dem man die wichtigsten Eckdaten noch mal nachlesen kann). Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Diskussion mit ÄrztInnen, die verschieden Praxismodelle vorstellten, ihre Erfahrung und Meinungen teilten und viele Fragen beantworten konnten, die sonst sicher unbeantwortet geblieben wären. Herumeilende FotografInnen hielten das Event für Nachwelt fest (für meinen Geschmack war es etwas zu viel des Guten und unnötig ablenkend, aber immerhin sind jetzt viele Leute aus so ziemlich jedem Blickwinkel abgelichtet).

Im Anschluss wartete draußen noch ein Buffet mit belegtem Baguette und Getränken. Auch wenn ich mich (allergiebedingt) an den Getränken festgehalten habe, bin ich noch ca. 1 Stunde geblieben, um an den Infoständen vorbeizuschlendern und mich mit StudienkollegInnen auszutauschen.

Mein Fazit: Organisatorisch fand ich die Veranstaltung gut und auch inhaltlich habe ich viel dazu gelernt. Ein paar Fragen wären mir noch eingefallen, aber ich habe mich nicht getraut, sie zu stellen bzw. keine/n passende/n AnsprechpartnerIn dort gefunden. Bis es für mich relevant wird, wird sich aber bestimmt noch mal eine Gelegenheit ergeben, falls ich überhaupt in diesen Bereich wollen sollte.

Ansonsten hab ich mich manchmal gefragt, ob ich da wirklich hinpasse. Auf der einen Seite möchte ich gerne zumindest zu einem gewissen Anteil komplementär arbeiten, was sich mit einer allgemeinmedizinischen Tätigkeit verbinden ließe. So ganz kann ich mich mit dem Konzept eines Kassenarzts aber einfach nicht anfreunden. Manche Aussagen fand ich sehr irritierend und befremdlich, auch wenn sie nur das explizit bestätigten, was ich bereits vermutet hatte. Den Reaktionen der anderen nach, war ich mit meiner Sichtweise aber ziemlich allein. Auch meine alte Hypothese, dass (gesetzliche) Krankenversicherungen eher ÄrztInnen als Kranke / PatientInnen versichern, bestätigte sich wieder mal. Von meiner Grundhaltung ausgehend frage ich mich immer, was aus medizinischer Sicht am sichersten und sinnvollsten wäre und was ich mir als Patientin wünschen würde – das steht zu manchen Vorgaben in direktem Widerspruch. Und etwas tun, das sinnlos ist und für PatientInnen mehr Nach- als Vorteile bringt, nur weil es erwünscht und gut bezahlt ist? Trotz aller Überzeugungsversuche fällt es mir schwer, diese Aspekte einfach zu ignorieren.

Bis ich mich hoffentlich irgendwann entscheiden darf, muss ich mir das noch mal durch den Kopf gehen lassen. Derzeit zieht es mich aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen sowieso eher nach Deutschland zurück. Alles in allem bin ich trotzdem froh, dort gewesen zu sein und viele neue Erkenntnisse dazugewonnen zu haben.

Dialog & Diskussion

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