Medical Faculty Linz Hoodys – Produktrezension
Seit kurzem gibt es sie nicht nur an speziellen Terminen und hinter vorgehaltener Hand, sondern ab sofort sind sie ganz offiziell im ÖH Shop allgemein erhältlich: Die Medical Faculty Linz Pullover. Vorne mit einem speziellen (nicht offiziellen) Logo und hinten mit der Aufschrift Medical Faculty Linz. Für 35 Euro am Hauptcampus bzw. 39,20 Euro mit Versand im ÖH Online Shop. Das ist zwar nicht geschenkt, aber doch noch verhältnismäßig günstig, auch wenn es letztlich Werbung ist. Sie sollen warm und bequem sein und zeugen von der Identifikation mit der Fakultät bzw. Studienrichtung. Daher können sie auch als Motivationsbooster herhalten und man begegnet ihnen regelmäßig am Campus. Bei einem Zusammentreffen mit Angehörigen anderer Universitäten zeigen sie in gewisser Weise auch die Zugehörigkeit an. Von daher ein cooles Trend-Produkt.
Das Problem? Sie sind nicht wirklich durchdacht. Für Herren sind sie in der Signalfarbe blau, für Frauen in rot erhältlich. Ernsthaft? Im 21. Jahrhundert? Ist das traditionsbewusst, als eine Art Uniformierung (passend zur Fachrichtung ;) ), Unbedachtheit oder widerspricht es dem selbstgewählten Ziel (zumindest einzelner ÖH-Abordnungen), Diversität und Gleichstellung unabhängig vom biologischen Geschlecht zu fördern? Dazu kommt: Für Männer gibt es sie in den Größen XS bis XXL, Frauen müssen dem klassischen Rollenbild entsprechend schlanker sein – da gibt es sie nur bis XL. Besonders Schlanke oder Übergewichtige? Gehören eben nicht dazu. Und das in print-on-demand Zeiten, in denen man zumindest bei Bestellungen auch Produkte problemlos einzeln bedrucken lassen könnte? Oder gleich einen Brandstore einrichten könnte? Dann wären auch mehr Farben drin und vor allem: frei wählbar. Klar können Frauen auch den Herrnhoody bestellen (denen mit Größe XXL bleibt sowieso nichts anderes übrig). Aber ob das nicht irgendwann dem sozialen Konsens widersprechen bzw. das Zugehörigkeitsgefühl vermindern wird und damit dem Sinn dieses Kleidungsstücks widersprechen?!
Daneben fällt auf, dass auf dem (immerhin von der ÖH entworfenen und vertriebenen) Hoody nicht das offizielle Logo der medizinischen Fakultät drauf ist, sondern ein künstlich geschaffenes, das die Fakultät traditionell statt dem Selbstverständnis entsprechend modern erscheinen lässt. Passt mit Blick auf die geschlechtsspezifische Farbzuweisung eher zum Stil des/der Designer(in) als zum Stil der Fakultät. Zudem geht der Trend, besonders bei Jüngeren, zu nachhaltig hergestellter, fair gehandelter Biokleidung. Im Idealfall auch vegan. Auch das – Fehlanzeige. Über das Material gibt der Shop keine Auskunft. Einfach mal in situ anschauen ist auch schwierig, denn am Medcampus (der ein ganzes Stück vom Hauptcampus entfernt ist und Zeit ist bei Medizinstudenten Mangelware!) gibt’s aller Abnabelungsversuche vom Hauptcampus zum Trotz nach wie vor keinen ÖH-Shop (und ist meines Wissens auch nicht in Planung).
Von daher hab ich mich dagegen entschieden. Vielleicht gestalte ich bei Gelegenheit meinen eigenen Medizinhoody zwecks Motivationsschub und Zugehörigkeit und lass ihn bedrucken. Dann aber in passender Größe, nachhaltig und meiner Lieblingsfarbe gelb! :)
PS: Weil ich gefragt worden bin: Die Rezension ist unbezahlt und nicht in Kooperation mit der ÖH entstanden. Schlicht meine eigene, subjektive Meinung aus aktuellem Anlass.
H3PO4
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