Mittagspause

Ein tägliches Campus-Ritual

Im Stundenplan ist täglich eine Mittagspause eingeplant. Wie verbringt man die am besten? Am Medcampus in Linz hat man die Qual der Wahl: Vom Mittagessen in Kantine oder Café über Selbstversorgung in der Bäckerei, im Supermarkt oder im nahegelegenen Markt bis zum Picknick mit mitgebrachter Brotzeit ist alles möglich.

Einige Leute gehen fast nie in Lehrveranstaltungen, andere sind Stammgäste. Für die VorlesungsgängerInnen ist im Stundenplan meist eine 1-stündige Mittagspause eingeplant. Für manche ist das das soziale Highlight des Tages, für andere etwas nervig, weil es den Tag unnötig in die Länge zieht und eine Stunde zum Warten zu lang ist, aber auch zu kurz um sie vernünftig zu nutzen. Die meisten verwenden sie deshalb zum Essen, zum sozialen Austausch und zum Entspannen. Wo? Dafür gibt’s verschiedene Möglichkeiten:

Mensa

Mittagspause Eine richtige Mensa gibt es am Medcampus nicht, aber zwei Krankenhauskantinen, in denen man für knapp vier Euro ein Mittagessen kaufen kann (eine Mahlzeit pro Tag). Manche Leute sind regelrechte Fans davon. Es gibt in unserem Jahrgang auch eine Whatsappgruppe, in der die Menüpläne geteilt werden. Manche eine/r fährt an LV-freien Tagen sogar extra zur Kantine, um dort Mittag zu essen und sich mit anderen auszutauschen. Ich war bisher noch nie dort, auch wenn ich vielleicht die ein oder andere Möglichkeit zum Netzwerken und Informationsaustausch dadurch verpasse. Erstens ist mir dort zu viel Trubel (ich will mich lieber entspannen und abschalten). Zweitens glaube ich nicht, dass es möglich ist, für unter vier Euro ein hochwertiges Essen zu verkaufen und was anderes mag ich nicht essen – ich mute meinem Auto ja auch keinen ungeeigneten Kraftstoff zu. Auch Hippokrates hat schon gesagt: „eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel, und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“ Und günstiges, unpassendes Essen kann dann auf einmal sehr teuer werden, wenn es nicht für einen geeignet ist und man es nicht verträgt und Probleme bekommt. Drittens gibt es dort kein allergikerInnenfreundliches Essen. Es ist ja toll, dass die Menüpläne halbherzig gekennzeichnet sind, aber man kann sich nicht drauf verlassen, dass es vollständig und korrekt ist, und es ist irgendwo auch erschreckend, dass ausgerechnet zwei Krankenhauskantinen nicht in der Lage sind, wenigstens ein allergikerInnengeeignetes Essen anzubieten (zumindest ohne kennzeichnungspflichtige Allergene), geschweige denn was gesundes, qualitativ hochwertiges (wie sollen die Kranken da gesund werden?!). Weil ich es das bei meinen Allergieproblemen einfach nicht riskieren kann und jede/r, de/der mit mir reden will, das eh tun kann, seh ich irgendwo keinen Sinn darin, dorthin zu gehen. Aber wer’s mag… Die Kantinen haben jedenfalls ihre Fans und bei der Stundenplanerstellung wird meistens mehr oder weniger darauf Rücksicht genommen. Ähnlich sieht es übrigens am Hauptcampus aus. Dort gibt es u.a. eine Mensa, aber leider ohne allergikerInnenfreundliches Essen (und ein paar weitere Möglichkeiten). Privilegierte bekommen den ÖH-Bonus, d.h. eine Art Rabatt. Abgesehen davon, dass mir nicht klar ist, warum die ÖH die unterstützt, die eh schon besser gestellt sind, während alle StudentInnen ÖH Abgaben zahlen müssen (und die ÖH hat ja nicht wenige Einnahmen), erinnert mich die Aktion an den Dönerbonus, der aktuell anlässlich des Wahlkampfs in Deutschland diskutiert wird… ;)

Bäckerei

Wer kein Problem mit Gluten hat, etwas kohlehydratreiches sucht und mit Karte zahlen kann (es wird merkwürdigerweise kein Bargeld akzeptiert, was in Deutschland so kaum möglich wäre), wird in der Bäckerei Honeder am Medcampus fündig.

Supermarkt

Vis à vis der Bäckerei befindet sich ein Spar. Neben dem regulären Sortiment gibt es dort auch Orangensaft, Coffee to go, eine „Frischetheke“ und eine Brotzeitapp (leider auch hier keine glutenfreien Angebote). Als Pausenplätze stehen Picknicktische und Liegen im Innenhof und im angrenzenden Park zur Verfügung, an denen man auch seine mitgebrachten Pausensnacks essen kann. Wegen dem Gedränge bin ich eigentlich nur zu Randzeiten dort. Etwas schade ist, dass der Supermarkt wie alle anderen Läden dort verhältnismäßig früh schließt. An langen Tagen oder bei abendlichen Lehrveranstaltungen muss man vorsorgen.

Café

Bistro-Feeling mit Selbstbedienung an der Theke gibt’s im Café Antonia im Bibliotheksgebäude gegenüber. Die gekauften Schätze kann man innen oder auf der Terrasse genießen. Besonders beliebt bei Grüppchen, die gemütlich zusammensitzen und sich austauschen wollen. Auch hier leider keine vernünftige Allergenkennzeichnung, geschweige denn Angebote.

Kaffeeautomat / Seminarräume

Wer mit weniger „Ambiente“ zufrieden ist, dafür einen etwas günstiger einen Kaffee etc. möchte, kann diesen auch am Kaffeeautomaten im Bibliotheksgebäude oder im Lehrgebäude kaufen. Im Gegensatz zu den Läden ist dieser nur an den Öffnungszeiten der Lehrgebäude gekoppelt, d.h. auch z.B. abends verfügbar.

Sweet Home

Wer damit gesegnet ist, in der Nähe zu wohnen, kann in der Pause auch nach Hause gehen / fahren. Ab und zu mache ich das auch. Hat den Vorteil, dass ich durch’s Radeln Bewegung hab, bei gutem Wetter etwas Sonne abbekomm’, meine Ruhe hab und nichts mitnehmen muss. Der Nachteil ist, dass durch die Fahrzeit kaum Pause übrig bleibt (15 Minuten) und es psychisch etwas Überwindung kostet, dann noch mal hinzufahren. Wer näher dort wohnt, hats leichter.

Eigene Brotzeit

Ganz altmodisch kann man sich auch selbst was mitbringen. Wenn ich dort überhaupt etwas esse, mache ich meistens das. Generell bin ich ja eher der 2-Mahlzeiten-Typ (spätes Frühstück+Abendessen) und selbst-koch-und-Reste-upcycle-Typ (neudeutsch nennt sich das meal-prep). Da kann ich es mir selbst zusammenstellen und hab einen Überblick über Qualität und Menge. An längeren Tagen nehme ich mir aber trotzdem meistens eine Brotzeit mit. Pausenplätze, Sonnenliegen und Bänke und Tische gibt’s im Freien am Vorplatz oder im angrenzenden Park genug, wo man bei schönem Wetter auch die Sonne genießen kann. Bei Schlechtwetter bilden sich auch immer wieder Grüppchen im Hörsaal oder anderen Seminarräumen.

Südbahnhofmarkt

Einer meiner Lieblingspausenplätze befindet sich außerhalb des Medcampus am Gänselieslbrunnen beim Südbahnhofmarkt (gleich ums Eck). Wo im 19. Jahrhundert noch hektisches Treiben herrschte und Fahrgäste in die zwischen Budweis und Gmunden pendelnde Pferdeeisenbahn ein- und ausstiegen, kann man heute entspannt unter schattenspendenden Bäumen über den nach dem Südbahnhof benannten Markt schlendern. Kriegsbedingt wurde er 1949 vom Hessenplatz hierher verlegt – ganz in der Nähe des Design Centers mit seiner speziellen Architektur. Heute ist der Südbahnhofmarkt der größte Detailmarkt in der Gegend, hat aber an seinem Charme nichts verloren. 28 Stände sind die ganze Woche über den ganzen Tag fix da. Am Dienstag, Freitag und Samstag werden außerdem frische Produkte aus der Region feil geboten. Da kann man auch gleich fürs Abendessen etwas besorgen. Wer „Fast Food“ oder frisches Obst für die Mittagspause sucht, wird hier ebenfalls fündig. Genießen kann man die gekaufte oder mitgebrachte Brotzeit dann mit Blick auf das alte Bahnhofsgebäude, den Fischbrunnen oder gemütlich am Gänselieslbrunnen (Trinkwasserbrunnen) sitzend. Obwohl er nicht weit weg ist, sind dort kaum StudentInnen. Dadurch hat man auch etwas Abstand und kann besser entspannen, um wieder einen klaren Kopf zu haben, oder sich in Ruhe unterhalten. :)

Fazit

Möglichkeiten sich mit Essen einzudecken und Pausenplätze am und um den Medcampus gibt’s also genug. Etwas schade ist, dass es für AllergikerInnen sehr schwierig ist, etwas vernünftiges zu bekommen, ganz besonders in den Krankenhauskantinen. Der Markt oder der Supermarkt ist da wahrscheinlich am besten geeignet. Am Abend (manche Lehrveranstaltungen gehen bis 20 Uhr) retten einen nur noch die Automaten. Ansonsten gibt’s für jeden Pausentyp etwas und auch schöne Pausenplätze im Park.

STUDIUM
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