Linz – ich komme! :)
Im ersten Semester bin ich aus Kostengründen fast täglich 3,5h vom Heimatort aus nach Linz gependelt und natürlich auch 3,5h wieder zurück. Mit Warte- und Erholungszeit also gut 40 h Fahrzeit pro Woche. Auch wenn es in der Werbung anders versprochen: Es ist nahezu unmöglich die Zeit im Zug produktiv zu nutzen. Erstens wohne ich nicht direkt am Bahnhof, d.h. ich muss erst mal mit dem Auto 1 h dorthin fahren. Dann kommt Wartezeit dazu, die man auch kaum nutzen kann. Und im Zug gibt es bei praktisch jeder Fahrt Leute, die das ganze Abteil unterhalten: Sei es, weil ihnen langweilig ist und sie ihre Lebensgeschichte erzählen wollen oder Stammtischgespräche führen wollen, weil sie sich z.B. mit der App oder dem Tarifsystem nicht auskennen, weil sie lautstark telefonieren oder Musik hören wollen, weil sie irgendein Problem haben, weil sie flirten wollen oder, oder, oder… Als wäre das nicht genug, ist auch praktisch immer jemand erkältet und verteilt seine Erreger im Abteil. Früher oder später fängt man sich selbst eine hartnäckige Erkältung ein, die einen vom Lernen abhält. Doch das Problem war: Ohne Job in Österreich, keine Wohnung und ohne Wohnung, kein Job. Obwohl ich gleich am Tag der Studienplatzzusage die ersten Bewerbungen verschickt habe, dauerte es ganze 5 Monate bis ich endlich einen Job in Linz bekommen habe.
Und so sind die Semesterferien zwar anders gelaufen als geplant, aber: Ich bin endlich in Linz. Die ersten Arbeitstage habe ich nun erfolgreich hinter mich gebracht und die provisorische Wohnung bezogen. Zwar gleicht sie eine Hobbit Höhle aus den 1960ern, aber heute am ersten Tag des neuen Semesters hab ich festgestellt, wie groß die Erleichterung ist, diese weiten Fahrstrecken nicht mehr zu haben.
Daneben habe ich auch endlich einen Famulaturplatz in einer Hausarztpraxis bekommen. Am Anfang fand ich es sehr merkwürdig, das sich mich gleich zu Beginn des ersten Semesters darum kümmern sollte. Nicht aus Bequemlichkeit – ich fühlte mich einfach noch nicht genug ausgebildet und bereit dazu. Also wartete ich die ersten beiden Module ab. Doch dann, im Dezember, musste ich feststellen, dass im Salzburger Raum alles durch die PMU reserviert ist. Selbst wenn die reservierten Plätze nicht abgerufen werden, werden sie nicht an StudentInnen anderer Unis vergeben, erklärte mir eine Ärztin. Dazu kommt, dass es insgesamt viel zu wenig Famulaturplätze gibt. Wie mir mehrere ÄrztInnen erzählten, bewerben sich selbst im tiefsten Oberösterreich WienerInnen und GrazerInnen um einen Platz. Irgendwann hatte ich jedoch endlich Glück und nachdem auch das Kennenlerngespräch gut lief, kann ich dort im Sommer das Pflicht-Praktikum absolvieren. Ich bin gespannt und freu mich! :)
H3PO4
STUDIUM