Vorlesung Physiologie

Das erste Modul des zweiten Semesters war Physiologie. Die Vorlesungen des kompletten Moduls wird nur von einem Dozenten gehalten (sonst sind es normalerweise mehrere), d.h. man muss sich damit arrangieren. Eigentlich bin ich voller Elan ins neue Semester gestartet, zumal mir Physiologie eigentlich liegt. Dadurch, dass es aber kein Skript gab, die Aufzeichnungen erst sehr spät (teilweise erst nach den Praktikumstestaten) freigeschalten wurden und die organisatorischen Infos sehr wirr waren, war es für mich sehr schwierig diese Motivation aufrecht zu halten. Es macht für mich auch wenig Sinn in Vorlesungen zu gehen, wenn die Grundlage zum Mitschreiben fehlt. Fragen hätte man stellen können, aber die Antworten brachten keinen Erkenntnisgewinn. Ich war zwar trotzdem meistens dort, aber diese Mischung aus Selbstdarstellung und Ignoranz hat mich so demotiviert, dass ich das gegen Ende (und viel zu spät!) eingestellt habe. Als auf eine Frage, die leicht mit ja oder nein zu beantworten gewesen wäre, sinngemäß die Antwort kam, dass er sich mehr Präsenz und Aufmerksamkeit wünscht, hab ich beschlossen, ihm genau das nicht mehr zu servieren.

Mein Rettungsanker war eine Zusammenfassung aus den Vorjahren. Ansonsten hieß es (unvollständige, durcheinander gewürfelte und viel zu spät freigeschaltete) Aufzeichnungen nacharbeiten und Altfragen analysieren. Es hätte auch eine Literaturempfehlung gegeben. Die Bücher hab ich aber nicht gelesen, weil der Stoff wie so oft schon sehr dozentenspezifisch ist und die Bücher eher die allgemein wichtigsten Physiologie Inhalte vermitteln, die einem in der Prüfung aber nichts bringen. Letztlich haben mich die Altfragen (neben Basiswissen und dem bisschen, was aus den Aufzeichnungen hängen geblieben ist) dann in der Klausur auch gerettet. Diese war eng an den Altfragen angelehnt. Man durfte die Fragen nicht ganz ernst nehmen und perfekt beantworten, sondern eher nach Intuition („welche Antwort könnte ihm gefallen?!“), sonst wären manche Fragen gar nicht zu beantworten gewesen oder falsch. Mit dieser Strategie bin ich ganz gut gefahren. Gut war auch auf meine Intuition zu hören, dass auch Inhalte vom darauf folgenden Modul (Blut und Immunabwehr), das wegen der Prüfung und dem viel zu spät und unzureichend zu Verfügung gestellten Stoff nur schwach besucht war, drankommen könnten.

Nun bin ich froh, unter das Modul einen Haken setzen zu können. Für die SAP muss ich mich dann mit den wichtigsten Inhalten aus dem Stoff auseinandersetzen. Mal wieder schade, wie man so ein spannendes und zentrales Fach so schlecht vermitteln kann. Eigentlich wäre es die Aufgabe des Dozenten uns den Stoff verständlich zu präsentieren, das Lernen zu erleichtern und die Motivation hoch zu halten, sonst bräuchte man ja keine (Hoch-)Schule. Leider ist das Gegenteil der Fall.

Ein gutes hatte es für mich aber auch: Angestachelt von der Frage, wie man den im Expresstempo vorgetragenen Stoff am besten instant erfassen kann, hab ich meine Lernstrategie über den Haufen geworfen, einen Schreibwarenladen gestürmt und mir (wie es neudeutsch heißt) Bullet Journals zugelegt, also im Grunde etwas bessere Schreibblöcke (stabiler, mit schönem Deckblatt, gepunktet, teilweise mit Seitenzahlen und einer Indextabelle vorne). Außerdem Karteikarten in verschiedenen Größen und einen weiteren Füller mit andersfarbiger Tinte. Es ist zwar total altmodisch, aber ich hab mal wieder gemerkt, dass ich analog viel besser lernen kann als digital und auch mehr mitbekomme, wenn ich nicht in einen Bildschirm schaue (zum Mitschreiben). Gleichzeitig muss die ganze Stoffmasse aber irgendwie mal niedergeschrieben, verwaltet und verinnerlicht werden. Meine vorläufige Strategie werde ich dann beim nächsten Modul mal testen. Mal schauen. :)

Bild: Screenshot von kuracloud.com

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